top of page

Geisterstädte in Vietnam

Auf unserer letzten Reise nach Hoi An in 2016, sahen wir auf dem Weg durch Danang, entlang der Küste, bereits unfertige gewaltige Bauten von teilweise namhaften Luxushotelketten. Dieses Mal hat sich die Zahl gefühlt verdreifacht. Bei manchen steht nur das Gehäuse, bei anderen ist der Rohbau fertig, andere sind fertig und stehen leer. Sogar eine ganze, fertige Mall steht leer.

Fotos von Tuoi Tre News sowie VietNamNet

Auch auf der Fahrt zum Halong Bay sahen wir in Halong fertige Villenvierteln, wo ein Haus dem anderen gleicht und alle leer stehen. Ich hatte damals unseren Guide gefragt, aber er war sehr vage.


Ich recherchierte im Netz, möchte verstehen, was es mit den Bauten auf sich hat. Ich fand nur wenige englischen Artikeln, die zu keinem eindeutigen Hinweis führen. Zwei Fakten scheinen jedoch klar:

Das Problem bestand schon weit vor Corona, in 2015 wurde bereits über verwaisten Bauprojekte berichtet. Und es passiert nicht nur in Danang, sondern verteilt in ganz Vietnam.


Das Problem scheint vielschichtig zu sein. Ich habe gefühlt alles gelesen, was es gab und versuche mal eine Zusammenfassung.


Am Anfang dieses Jahrhunderts hat der Tourismus in Vietnam begonnen zu florieren. Um dies einen zusätzlichen Booster zu geben, hatte die vietnamesische Regierung seit 2015 zwei Gesetze erlassen. Es wird ermöglicht, dass Ausländer Immobilien in Vietnam über Agenturen kaufen dürfen, sogar nur mit einem Touristenvisum. Das Land gehört jedoch nicht dazu, weil es in kommunalem Besitz der vietnamesischen Bevölkerung ist. Beim Immobilienkauf muss das zugehörige Grundstück für mindestens 50 Jahre gepachtet werden.


Andererseits wurde der lange Küstenstreifen von Danang und Hoi An für Bauentwicklungsprojekte freigegeben. Der 30 km langen Strand zwischen der Son Tra Halbinsel in Danang bis zur Landzunge in Cua Dai, Hoi An gilt als eines der schönsten Sandstrände in Vietnam. In 2015 wurden große Flächen davon, vor allem in Danang, Bauprojekte zugeteilt.


In euphorischer Erwartung weiterer Zuwächse und aufgrund der niedrigen Zinsen sicherten sich viele Unternehmen solche Grundstücke und investierten in riesige Bauten für Resorts und Apartmenthotels. Da viele chinesische und koreanische Touristen gerne an die Mitte Vietnams reisen, gab es Hoffnung, dass sie solche Apartments und Villen kaufen würden. Tatsächlich hatten sich viele chinesischen Investoren beteiligt, bis die Immobilienblase in China platzte und die Chinesen ihre Investitionen vor allem aus dem Ausland zurückzogen.


Dadurch und zusätzlich durch Corona, Kriege und hohe Zinsen platzte auch die Immobilienblase in Vietnam. Angefangene Bauten mussten mangels Kapital eingefroren werden. Andere Bauunternehmen weigerten sich, Bauten fortzusetzen, da sie keine Käufer fanden und die Touristenzahlen instabil waren. Die Zahl der Touristen hat sich bis heute noch nicht wieder auf das Vor-Corona Niveau erholt. Trotz mangelnder Kaufinteresse bleiben die Immobilienpreise aber hoch. Dabei möchten viele jungen vietnamesiche Familien eine kleine Wohnung kaufen, die sich diese Immobilien aber nicht leisten können. So sind arealweise Geisterstädte entstanden.


Halong ist für mich ein gutes Beispiel für das unbedachte Vorgehen. Die meisten Touristen, die hierher kommen, wollen Halong Bay sehen und nicht den Ort Halong. Sie übernachten überwiegend auf Cruise-Schiffen. Auch Vietnamesen leben hier nicht. Es sind unglaubliche 10 Quadratkilometer bebauter Fläche, die jetzt mit leeren Häusern, Geschäften und Straßen belegt sind. Warum?


Den Wahnsinn kann man noch weniger verstehen, wenn Vietnam wie vielerorts auf der Welt einen Mangel an bezahlbaren Wohnräume hat. Warum lässt man tausende Wohnungen leer stehen und verfallen, wenn es genügend Menschen gibt, die eine Wohnung suchen? Vietnam wird kommunistisch von einer Partei diktatorisch geführt. Warum kann die Regierung dann nicht für Ausgleich sorgen?





2 bình luận


Thomas Vajay
23 thg 4, 2024

Vllt. zahlen die Investoren noch die Pacht oder den Baurechtszins (vllt ein Schnäpchen) und warten auf bessere Zeiten. Ob die vietnamesiche Regierung eine Frist eingezogen hat wann die Bauten fertig zu stellen sind ist fraglich und mit guten Gründen (Corona, Zinsniveau, etc.) lassen sich dann leicht Fristen verlängern. Ist bei uns nicht anders, du wirst kaum enteignet wenn die Frist zur Fertigstellung nicht eingehalten wird. Und selbst wenn es solch strenge Fristen gäbe, so holt man sicher keine Investoren ins Land. Vielschichtig, wie viele Probleme auf diesen Planeten, was nicht heißt dass es keine Lösungen gäbe.

Thích
Suet Mui
23 thg 4, 2024
Phản hồi lại

Vietnam braucht bald eine Lösung, weil die Geisterstädte schon so lange, vor Corona besteht. Es ist schon alles verkommen.

Thích

Subscribe Form

Thanks for submitting!

© 2024 by

SUET MUI PLÜCKTHUN

Powered and secured by Wix

bottom of page