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Lichter, die den Weg weisen

Der Westen der Bretagne, Finistère, das Ende der Welt, ist geprägt von einer langen schroffen Felsküste. Nicht nur die Felsen und Klippen, sondern die Meeresströmung von über 16 km/h macht die Küste zum gefährlichsten Seegebiet der Welt. Es ist also verständlich, dass die Dichte an Leuchttürmen hier auch die größte der Welt ist. 52 von 148 französischen Leuchttürmen stehen in der Bretagne und 20 davon allein an der Westküste, der Côte Iroise. Man kann entlang der bretonischen Küste an der Route du Phare eine Leuchtturm-Tour machen, haben wir aber nicht.


Im Mittelalter begannen Mönche offene Feuer auf den Türmen ihrer Abteien anzuzünden, um Boote den Weg zu weisen, quasi die ersten Leuchttürme. Erst Ende des 17. Jahrhunderts wurden Bauwerke explizit als Leuchttürme errichtet. Die Technik hat sich seither vom offenen Feuer über Öllampen zu den heutigen speziellen Linsen, die das Licht bündeln, entwickelt. Heute hat solch ein Licht eine Reichweite bis 35 km.


Die Leuchttürme stehen stolz am Rande von Klippen, auf einsamen Inseln oder manchmal sogar auf nur einem Fels weit vom Festland entfernt. Das extremste Beispiel ist der Leuchtturm Ar Men mitten im Atlantik, 24 km vom Festland entfernt, dessen Bau 14 Jahre dauerte und in 1881 fertiggestellt wurde. Solche fast unerreichbaren Türme wurden von den Leuchtturmwärtern „Hölle“ genannt, womit wir nun zum Beruf des Leuchtturmwärters kommen.


Erst in 2010 wurden die letzten Leuchtturmwärter durch vollautomatisch gesteuerte Türme mit elektrischer Lichtquelle ersetzt. Dies erinnert mich an die heutige Notwendigkeit, unserer Gesellschaft zu transformieren. Auch durch die aktuelle Transformation werden Berufe verschwinden. Wenn man sich die Türme anschaut, dann ist es einem ziemlich schnell klar, dass Leuchtturmwärter kein leichter und vor allem ein sehr einsamer Beruf war. In einer Hölle wie Ar Men ist es zusätzlich ein beschwerlicher Alltag. Der Wärter muss sich mit einer Seilwinde zum Turm hochhangeln, wenn das Meer zu rauh ist, um sein Boot anzulegen. In 1922 war dort ein Wärter für fast 3 Monate „gefangen“, weil er aufgrund des tosenden Meeres nicht abgelöst werden konnte. Es sind solche Geschichten, die die Faszination für Leuchttürme wahrscheinlich noch mehr steigern.


Wir haben folgende Leuchttürme gesehen. (Fotos in dieser Reihenfolge):


  • Mitten in Quiberon Innenstadt steht der Phare de Quiberon.

  • Am Hafen von Quiberon steht der Phare de Port-Halliguen

  • In La Conquet fanden wir den Phare Saint-Mathieu, der durch seiner roten Turmspitzem auffällt und direkt daneben steht die Ruine des ehemaligen Klosters La Fontaine et le Lavoir steht. Ganz in der Nähe gibt es noch einen „kleinen Bruder“ Petit Phare.

  • Bei einer kleinen Wanderung in der Bucht Saint-Cava sahen wir den höchsten Leuchtturm auf der Île Vierge, Phare d’Île Vierge aus der Ferne, der 82,5 Meter hoch ist. Auf einer anderen Insel stand der Phare de l‘Îlle Wrac‘h, ebenfalls mit einem roten Dach. Von der Bucht Saint-Cava hat uns eine tolle Aussicht beindruckt, nicht nur auf die beiden Leuchttürme, sondern auch die vorgelagerten kleinen Inseln.

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