Ich brauchte ein paar Tage, um die ersten Eindrücke von Taipei zu verarbeiten bevor ich darüber schreiben kann.
Die Stadt hatte uns im wahren Sinne des Wortes die kalte Schulter gezeigt. Wie gesagt waren es bei der Ankunft 13 Grad und das ohne meinen Mantel. Es regnete die ersten beiden Tagen und war grau in grau. Vieles, inzwischen sind alle Läden wegen chinesischem Neujahr (CNY) geschlossen, ergibt in einer städtischen Umgebung einfach kein freundliches Bild bzw. man fühlt sich nicht sehr willkommen. Im nachhinein habe ich festgestellt, dass wir an Rande von Zhongshan sind, eine ruhigere Ecke, was ja eigentlich gut ist, aber dadurch dann noch ruhiger als sonst.
Taipei City ist gewaltig groß, alle Straßen sind Boulevards. Auch in 8 Tagen werden wir nur einen kleinen Teil sehen können. Dabei wollte ich noch in den Süden von Taiwan, nach Kaohsiung. Nur weil die Schwiegerfamilie sagten, dass wir während CNY besser nicht reisen sollten, haben wir davon abgesehen.
An unserem ersten Taipei Tag waren wir in Ximenting, ein Vorschlag unseres Sohnes. Wir waren vor 11 Uhr dort und alles hatte noch zu. Der erste Eindruck ist, dass die Häuser auch hier recht alt sind. Es hat einen starken japanischen Einfluss und damit auch viele japanische Izakaya, ein beliebter Gastronomie-Typ in Japan sind in der Umgebung.
Tatsächlich versammeln sich viele Sehenswürdigkeiten in diesem Stadtteil vom Wanhua Distrikt. Folgende Sights haben wir besucht, die wir alle empfehlen können.
The Red House
Das achteckige Gebäude wurde von einem japanischen Architekten in 1908 entworfen. Es ist eine der ersten von der Regierung gebauten öffentliche Markthalle und auch das am besten erhaltene alte Gebäude in Taiwan. Heute wird es genutzt, um lokales Handwerk zu präsentieren und die kulturelle Performance zu stärken. Die Warenpräsentation an den Ständen wechseln alle paar Monate.

Longshan Temple
Dies ist der bekannteste und älteste Tempel in Taiwan und wurde schon in der Qing Dynastie in 1740 gebaut. Er ist der Göttin Guanyin, Göttin des Mitgefühls gewidmet. Im Hof vor dem Tempel ist die Mauer mit einem kleinen Wasserfall gestaltet. Gerade vor dem CNY waren viele Menschen dort, um Gaben zu opfern und ein gutes neues Jahr für sich und die Familie zu erbeten.
Bopiliao Historical Block
Es ist hauptsächlich eine historische Straße, die schon vor der Qing Dynastie existierte. Die Ureinwohner Basay lebten vor mehrere Tausend Jahre auf dem Land, weit bevor sich die Chinesen hier niederliessen. Die Ansiedlung der Chinesen begann während der Qing Dynastie in 1763. Es wurde u.a. mit Tee und Kohle gehandelt. Es war eines der ersten kommerziellen Gegenden in Taipei und erreichte mit dem Handel hohen Wohlstand. Der erste Teil des Namens Bopi bedeutet direkt übersetzt "Haut pellen" und stammte daher, dass die Ureinwohner Tiere hierhin transportierten, um sie zu enthäuten. Während der japanischen Ära verlor die Gegend an Bedeutung.
In 2006 hat die Regierung ein Renovierungsprojekt gestartet und es ist daraus ein Museum entstanden. Die ein- und zweistöckigen Häuser mit ihren ehemaligen Shops wurden wiederhergestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es finden nun dort regelmäßige Kunstausstellungen statt.
Am frühen Abend waren wir in Ningxia Night Market, einen weniger bekannten Markt in unserer Nähe. Dort hatten wir sehr leckeres, auch uns unbekannten Streetfood gegessen. Dazu gibt es wieder einen separaten Food-Beitrag.
Und ich hatte mir vorgestellt, dass es in Taipeh vor allem Wolkenkratzer gibt! So kann ein Wikipediaeintrag täuschen.
Zusammengefasst: "Semiconductor vor Constructor in Taiwan"